H3B-Rahmenbedingungen

Ziel der Veranstaltungen ist die Darstellung der einfachen, seefahrenden und handwerkenden Bevölkerung von Haithabu. Der Fokus der Darstellung liegt auf dem Alltagsleben und soll das reguläre Leben an diesem konkreten Ort zeigen. Dabei wollen wir ein Gesamtbild erstellen, bei dem die Darstellungen aufeinander abgestimmt sind und die historischen gesellschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung abbilden.

Dass dies Ziel als gesamtes und für die einzelnen nicht einfach zu erreichen ist uns bewusst, dies wird auch an das Publikum vermittelt. Für Neue bei den Veranstaltungen gibt es den nötigen Spielraum und Unterstützung, um sich über die Veranstaltungen hinweg schrittweise einzufinden.

Weiterentwickeln

Wir sind in einem Museum, also wollen wir auch auf musealem Niveau darstellen. Was du mitbringst, sollst du auch mit Quellen belegen können. Lieber etwas zu Hause lassen als etwas schlecht belegen.

Wir wollen, dass die einzelnen Darstellungen in sich stimmig sind, zum einfachen Alltag von Haithabu passen und sich in die von uns dargestellte Gesamtsituation einpassen, es also eine Anbindung deiner Darstellung an die der anderen gibt. So was geschieht nicht von jetzt auf gleich und benötigt Zeit für alle.

Museales Niveau bedeutet dabei, dass bei der Darstellung eine Orientierung an wissenschaftlichen Standards erfolgen soll. Wir sehen es so, dass Recherche und Orientierung an aktueller Forschung, und das Belegen mit Quellen ein stetiger Prozess sind, bei dem wir einander unterstützen. Wenn du nicht selbst weiterkommst, wird von dir als Mindeststandard erwartet, dass du die Lücken sichtbar machst und die Hilfe von erfahrenen Engagierenden annimmst. Einen Standard setzen wir mit einem aktuell noch internen Kitguide Haithabu, den wir fortwährend erweitern.

Wir sind ins Detail verliebt. Am liebsten würden wir alles jetzt schon bis in die hinterste Ecke darstellen. Wir wollen, dass es nur historisch korrektes Essen gibt, kein nicht passendes Equipment auch nach den Schließzeiten am Ort ist, nach Möglichkeit so gar keine moderne Unterwäsche, keine modernen Werkzeuge, Snacks, Getränke, Schmuck … was auch immer. Nicht alles können wir sofort umsetzen, jedoch gibt es schon viele Ansätze, bei denen wir uns austauschen. Auf der anderen Seite gibt es einen Zeitschleusen-Bereich, in dem dieser Anspruch nicht gilt und wir unsere Bedürfnisse nach moderner Hygiene und was auch immer uns aus dem gegenwärtigen Leben umtreibt, Platz haben.

Bei all dem legen wir Wert auf ein soziales Miteinander innerhalb der Gruppe, aber auch mit den verschiedenen Umfeldern, die sich aus den Aktivitäten ergeben.

Bei der Darstellung wollen wir den Rahmen, in dem wir uns bewegen, klarmachen. Zum Teil verlassen wir uns darauf, dass dies durch den musealen Kontext vorausgesetzt werden kann. Doch sowohl unsere spezifische Herangehensweise als auch unsere Versuche über die Sachkulturelle hinaus „Archäotechniken“ und als Ziel auch soziokulturelles darzustellen, erfordern mehr und mehr das Aufzeigen der Grenzen des Dargestellten.

Je mehr wir weggehen von der reinen Darstellung von dem, was gefunden wurde, umso mehr müssen wir klarmachen, was wir nicht sicher sagen könne. Bei der Nachahmung der Herstellung von Funden mit Handwerkstechniken mag das noch relativ nachvollziehbar sein, wie die nachweisbaren Techniken für den dargestellten Zeitraum, zu den Produkten führen und auf andere Techniken aufbauen. Doch wir treffen oft auf die Frage, ob etwas mit den damaligen Mitteln produzierbar ist, dies macht deutlich, dass eine Ideengeschichte nicht mitgedacht wird. Ideengeschichte meint angewendet auf dies Beispiel einfach nur, welche Überlegungen den Handwerkenden dieser Zeit zu eigen waren und welche Handwerkstechniken zur Verfügung standen. Aber auch hier spielen kulturelle Rahmenbedingungen mit hinein, die uns heute nicht bekannt sind. Welche gesellschaftlichen Konzepte führen die Handwerkenden zu ihren Produkten? Sobald wir also Soziales Handel darstellen, sind wir auf dem Glatteis und wollen wegen unseres Qualitätsanspruchs die Begrenztheit dieses Einblicks sichtbar machen.

Dies aufzuzeigen ist ein Ziel unseres gesamten Konzeptes und erfordert eine Publikum-Interaktion, die nicht bloß zeigt oder vorführt, sondern durch Gespräche und Erklärungen in der Auseinandersetzung mit den Gästen um Verständnis ringt. Uns ist deshalb der respektvolle Umgang untereinander und mit den Gästen wichtig, auch, weil wir uns selbst die Ruhe geben wollen, die nötig ist dadurch, dass diese Interaktion eine anspruchsvolle ist.

Wir versuchen bei Zuschauenden durch Irritationsmomente zum Eigeninteresse und zu eigenen Fragen anzuregen.

Wir beantworten Fragen an die Fragenden orientiert und bemühen uns, den Inhalt mit unserem aktuellen Wissen verständlich zu verknüpfen, eigene Wissenslücken klarzumachen und gegeben, falls an besser informierte weiterzuleiten. Dabei versuchen wir, die Fragenden zu eigenen Antworten zu leiten und das Konzept von Geschichtskultur umzusetzen.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf bekannten historischen Fehlinformationen und Fehleinschätzungen. Auch, weil das leicht erreichbare Ziele sind und wir ohnehin als Nerds davon genervt sind. Wir bemühen uns, bestehenden Vorurteilen entgegenzuwirken und den aktuellen Forschungsstand nahezubringen. Dies heißt immer wieder, das bereits vorhanden geglaubte Meinen mit dem wissenschaftlich belegbaren in Verbindung zu bringen, also die Vernetzung des gegenwärtigen Forschungsstandes zu vermitteln.

Inhalt, auf den wir besonders achten

  • Dabei ist ein zentraler Punkt, dass historische Zeiten nicht als rückständig dargestellt werden.
  • Wichtig ist auch, dass das Wissen immer in den dazugehörigen Kontext gesetzt wird, mit den Methoden, wie das Wissen gewonnen wird, sowie auch warum es glaubwürdig ist. Also ein Dreiklang zwischen Fakten, Methoden und Plausibilität.

Was kannst du belegen? Das, was du anderen zugänglich machen kannst und diese selbst überprüfen können und von dem du begründet annehmen kannst, dass diese die Quellen ebenfalls anerkennen werden.

Wissenschaft funktioniert.

Heydenwall bietet Unterstützung. Frage uns! Wir haben zahlreiche Hinweise und Lösungen und sind immer gerne hilfsbereit. Da wir immer viel um die Ohren haben, sind wir jedoch nicht immer schnell mit Antworten. Wir bemühen uns, Hilfe allgemein anzubieten.

Materiell sind wir bereit, neu einsteigenden in den Haithabu Kontext für den Einstieg in unsere Veranstaltung Sachen zu leihen. Unabhängig davon, ob sie nun gänzlich neu im Hobby sind oder einfach nur aus einem anderen Bereich der Darstellungen. Dies machen wir auch, weil wir einen Standard erreichen wollen.

Heydenwall selbst versteht sich unter anderem auch als Recherchegemeinschaft und gibt sich Mühe, einen einfachen Einstieg in das Hobby zu unterstützen. Alles, was sich nach längerem Erproben als brauchbar erwiesen hat, veröffentlichen wir auf dieser Homepage. Fragen können immer gerne über unsere Kontakt-Formulare gesendet werden. Da nicht alle unsre Anleitungen zur Veröffentlichung tauglich sind und nicht alle Konzepte ausreichend erprobt sind, haben wir dazu eine Heydenwall Koop Gruppe, in der auch unsere neuesten Überlegungen veröffentlicht und mitgestaltet werden können.

In der Koop Gruppe ist alles zu sehen, was bei uns an Projekten aktiv in Arbeit ist.

Mehr Fragen sind gut für uns, da wir dann besser wissen, welche Interessen oder Probleme so bestehen und wir dann die Kitguides angepasster schreiben können.

Sichtbar machen, was wir nicht darstellen.

Was wir gegenwärtig nicht darstellen wollen: Gewalt in jeder Form (Körperliche, Psychische, Sexuelle, rassistische …), Krieger und Waffen
Was wir nicht darstellen können: Tiere, soziale Not, Sklaverei, Menschen mit Behinderung

  • darstellung/h3b_rahmenbedingungen.txt
  • Zuletzt geändert: 2024-05-19 14:51
  • von falke